Medizinischer Cannabis in Uruguay: der Wettkampf um die Belieferung der Apotheken

Cannabis in Uruguay: der Wettkampf um die Belieferung der Apotheken

Nach der offiziellen Legalisierung von Cannabis in Uruguay wetteiferten 2014 mindestens 20 Unternehmen darum, wer die Apotheken Uruguays denn mit dem grünen Gold beliefern dürfe. Ein Sprecher des ehemaligen Präsidenten Jose Mujica sagte, dass die Regierung nach einer ersten Prüfung die geeignetsten Unternehmen auswählen wolle. Es ist allerdings noch nicht klar, wie viele Unternehmen überhaupt eine Lizenz bekommen sollen.

Der Mitarbeiter der Regierung, der anonym bleiben wollte, sagte, dass es zwischen 20 – 25 Firmen seien, die sich um eine Lizenz beworben hätten. Allerdings seien dies keine offiziellen Angaben.

Uruguay ist das erste Land, in dem der Cannabisanbau unter staatlicher Aufsicht erlaubt ist

Uruguay ist das erste Land weltweit, welches den Anbau und Handel von Cannabis nicht nur legalisiert, sondern zudem unter staatliche Aufsicht gestellt haben. Seit Dezember 2013 ist es Bauern und Konsumenten erlaubt, sich in Clubs zu vereinen und über Apotheken 40 Gramm Gras pro Monat und angemeldetes Mitglied, zu erwerben. Die Clubs sind begrenzt auf 45 Mitglieder und dürfen maximal bis zu 99 Pflanzen züchten.

Und auch, wer sich sein eigenes Gras für den Eigenbedarf (bis zu sechs Cannabis-Pflanzen) im heimischen Garten anbauen möchte, wird nicht mehr verfolgt. Alles, was man tun muss, ist sich bei der Behörde registrieren zu lassen, ein „viel unkomplizierterer Vorgang, als ich es mir je hätte vorstellen können“, sagt ein Hobbybauer.

Das staatliche Institut für Cannabis Regulierung und Kontrolle erklärte in einer offiziellen Mitteilung, dass sich in den ersten zwei Tagen der Registrierung für den Eigenanbau 54 Bürger angemeldet hätten, 21 davon aus der Region Montevideo rund um die gleichnamige Hauptstadt Uruguays.

Für europäische Verhältnisse sind die angesetzten Preise himmlisch: umgerechnet nur knapp 80,- Cent soll das Gramm kosten – es verfügt allerdings auch nur über einen THC-Gehalt von rund 15 %.

Fast zwei Jahre bis zur ersten Lizenz

Erst kürzlich wurde nun tatsächlich zwei Unternehmen – SIMBIOSYS und ICCORP – die Lizenz erteilt, jeweils pro Jahr bis zu zwei Tonnen Cannabis anzubauen.

Nachdem im Oktober 2014 der damalige Präsident seine Stellung nicht verteidigen konne, setzte die neue Regierung unter Vazquez die Regelungen zum Cannabis erst einmal wieder außer Kraft, später allerdings wieder aufgenommen.

Aber all die guten Nachrichten sind bis jetzt immer noch nur leeres Gerede, denn mit dem tatsächlichen Verkauf soll erst im Mai 2016 begonnen werden. Und ob sich bis dahin nicht wieder etwas ändert, steht in den Sternen. Die Regierung plant auf jeden Fall zeitgleich mit dem Beginn des Verkaufs zusätzlich eine Kampagne zu starten, die die Bürger über die möglichen schädlichen Auswirkungen von Cannabis-Konsum aufklären sollen.