Welche Methoden gibt es, um Cannabis im Körper nachzuweisen?

Welche Methoden gibt es, um Cannabis im Körper nachzuweisen?Es ist zwar in Deutschland nicht verboten, Cannabis zu konsumieren, allerdings gibt es Umstände, die zu einem Test führen können, beispielsweise bei der Fahrtauglichkeitsprüfung, bei Verkehrskontrollen oder auch betriebsärztlichen Untersuchungen. Doch wie funktionieren diese Test, wie lange hält sich Cannabis im Körper und kann man die Werte vielleicht sogar manipulieren (Spoiler: nein, nicht wirklich und man sollte es auch am besten erst gar nicht versuchen!)?

Der aktive THC-Wert und THC-Abbaustoffe

Im allgemeinen wird bei Test zwischen zwei verschiedenen Werten unterschieden: dem aktiven THC-Wert (Delta-9 THC) und den THC Abbaustoffen (THC-COOH). Der aktive Wert gibt dabei an, wie lange der letzte Konsum zurückliegt. Anhand des THC-COOH wiederum kann man „ablesen“, wie häufig der Getestete Cannabis konsumiert.

Wird man beispielsweise bei einer Verkehrskontrolle bekifft erwischt und hat einen Delta-9 THC-Wert der über 1,0 ng/ml liegt, begeht man eine Ordnungswidrigkeit, nämlich die Drogenfahrt. Allerdings kann bei regelmäßigem Konsum dieser Wert locker überschritten werden, auch ohne vor der Fahrt gekifft zu haben.

Generell kann man sagen, dass alle „Faustformeln“ und Angaben, wie lange man THC im Körper nachweisen kann, extrem unterschiedlich ausfallen können. Das hängt sowohl vom eigenen Stoffwechsel als auch von zahlreichen anderen Faktoren ab. Alle Zeitrahmen sollten deshalb mit einiger Vorsicht genossen werden.

THC-Nachweis im Blut

Schon ein Joint – und auch wenn es der erste Joint jemals gewesen sein sollte – kann 5 – 12 Stunden lang im Blut nachgewiesen werden. Ist man regelmäßiger Kiffer, kann es bis zu 72 Stunden dauern, bis der aktive THC nicht mehr messbar ist.

Bei den Cannabisabbau-Produkten sieht es da schon etwas anders aus. Hat man einmal gekifft, finden sich das THC-COOH 2 bis 3 Tage lang im Blut. Bei gelegentlichen Kiffern kann man es bis zu einer Woche nachweisen und bei regelmäßigem Konsum kann es sogar bis zu vier Wochen und länger dauern, bis das Blut wieder THC-COOH-frei ist.

THC im Urin

Gerade, wenn man in einer Verkehrskontrolle erwischt wird, möchten die Herren in Blau einen gerne dazu bringen, in ein Pöttchen zu pinkeln. Aber eines vorweg: dies darf man verweigern, ohne dass es einem zum Nachteil gereicht wird. Der Grund dafür ist einfach: wenn man tatsächlich im Freien eine Urin-Probe abgeben soll, muss der kontrollierende Polizist natürlich auch überwachen, ob man die Probe auch nicht wissentlich manipuliert. Auf gut deutsch: er muss dabei zusehen, wie man ins Glas uriniert – nicht gerade angenehm und ein ziemlicher Eingriff in die Privatsphäre. Man kann deshalb diesen Test verweigern, aber muss sich dann damit einverstanden erklären, eine Blutprobe abzugeben.

Aber davon abgesehen lässt sich im Urin selten ein aktiver THC-Wert finden, einfach, weil es seine Zeit dauert, bis das THC in das Urin gelangen würde und bis dahin meist schon verstoffwechselt ist. Deshalb wird beim Urin-Test auch meist nach THC-COOH gesucht, wobei auch hier die Zeiten für den Abbau wieder extremen Schwankungen unterliegen.

Bei einmaligem Kiffen lassen sich Spuren von THC-COOH 1 – 3 Tage finden, bei gelegentlichen Kiffern 3 – 5 Tage und bei regelmäßigem Cannabis-Konsum kann es sogar bis zu 6 Wochen dauern, bis das Urin komplett frei von den Cannabis-Abbauprodukten ist.

THC im Speichel & Schweiß

Meist ist das Cannabis, welches im Speichel gefunden wird, das THC, welches sich beim Rauchen direkt in der Mundhöhle abgesetzt hat, denn über das Blut gelangen nur geringste Spuren THC oder THC-COOH in das Mundsekret. Bei einer Studie fand man heraus, dass THC nach dem Rauchen eines Joints zwischen 1 – 24 Stunden nachweisbar war.

Auch beim Schweiß ist es sehr schwierig, Angaben über die Nachweisbarkeit zu machen, weil es zu viele Faktoren gibt, die das Ergebnis verfälschen können. So kann zum Beispiel Parfum oder Deo das Ergebnis vollkommen null und nichtig werden lassen.

Beide Proben, Speichel wie auch Schweiß, werden häufig in Schnelltests geprüft, z.B. in einer Verkehrskontrolle, denn beide lassen sich problemlos entnehmen. Allerdings haben diese sogenannten Schnell- oder auch Wipetests keinerlei Gerichtsverwertbarkeit. Was sie allerdings können, ist einen Anfangsverdacht bestätigen, der dann zu einem Labortest führt – und der hat auch vor Gericht Bestand.

THC in den Haaren

Es gibt viele Wege, wie THC in die Haare aufgenommen werden kann: Sie „wachsen“ quasi mit hinein, sie werden über die Raumluft aufgenommen oder durch Schweiß und Talg, welches sich über die Kopfhaut ablegt. Aber immer in winzigen Konzentrationen, die noch dazu extrem unterschiedlich ausfallen können.

So speichern pigmentreiche (als dunkle / schwarze ) Haare mehr THC und seine Abbauprodukte als beispielsweise blonde oder weiße Haare. Wer nur selten kifft, dem wird wahrscheinlich durch die Haare nichts nachgewiesen werden können, bei täglichem Cannabis-Konsum allerdings schon.

Welche Cannabis-Tests gibt es?

Man unterscheidet im allgemeinen zwischen Schnelltests und Labortests. Schnelltests besitzen keine gerichtliche Verwertbarkeit und werden meist nur genutzt, um einen Anfangsverdacht zu untermauern und einen Labortest anzugehen. Es wird allerdings fieberhaft daran gearbeitet, neue, genauere Testmethoden für Speichel und Schweiß zu entwickeln, da dies den Ablauf um einiges vereinfachen würde.

Bei Labortests wird meistens entweder Blut oder das Urin untersucht, auch die anderen biologischen Körperflüssigkeiten oder die Haare verzichtet man weitestgehend, weil die Ergebnisse zu ungenau ausfallen.