420 – oder: warum die Amerikaner ihre Straßenzeichen ändern müssen

420 Straßenschild

Unter Kiffern ist der Ausdruck „420“ (ausgesprochen four-twenty) so etwas wie ein universaler Code und ein Bekenntnis an die Cannabis-Kultur. Manche stecken sich den ersten Joint des Tages pünktlich um 16.20 an und in Amerika gibt es am 20. April zahlreiche Festivals, die das Gras und den Konsum feiern. In manchen Staaten ist es sogar so weit gekommen, dass der Meilenmarker „420 Miles“ auf den amerikanischen Highways ständig geklaut wurde – die Behörden reagierten darauf, indem die neuen Marker ein Stück weiter vorne stehen und nun die Zahl 419,99 aufweisen. Doch was steckt eigentlich genau hinter diesem Ausdruck?

Die Legende um den Polizeicode

In den siebziger Jahren brachte jemand das Gerücht auf, dass „420“ der geheime Code für Polizeieinsätze sei, die mit Cannabis zu tun haben. Und das Gerücht hält sich auch heute noch hartnäckig, aber eigentlich geht der Ausdruck auf etwas ganz anderes zurück. Nämlich auf eine Gruppe Highschool-Schüler.

Die „Waldos“, wie sich die Gruppe nannte, verabredete sich – ganz filmreif – dazu, sich an der Statue im Garten ihrer Highschool zu treffen und zwar um Punkt 4.20 Uhr. Warum? Sie hatten von einer illegalen und verlassenen Cannabis-Plantage gehört, und wollten sie gemeinsam aufmachen, die Pflanzen zu finden.

Doch wirklich erfolgreich waren die Jungs nie. Trotzdem trafen sie sich weiter an der Statue im Garten und zwar immer zur gleichen Zeit. Irgendwann bedeutete „420“ nicht mehr den Zeitpunkt der Treffen, sondern wurde zu einem Synonym fürs Kiffen.

Was hat es mit den Straßenzeichen auf sich?

In Amerika gibt es schier endlose Highways kreuz und quer durch das Land. Und auf diesen Highways gibt es die sogenannten Meilenmarker, die anzeigen, wie weit man sich auf diesem Highway befindet. Der Meilenmarker von Meile 420 war dabei eines der begehrtesten Souvenirs für vorwitzige Kiffer und wurde immer wieder geklaut. Besonders in Idaho, Colorado und Minnesota kamen die Behörden gar nicht mehr hinterher, neue Schilder anzubringen.

Um die langfingrigen Kiffer davon abzuhalten, ständig die Schilder zu klauen, haben diese drei Bundesstaaten ein wenig getrickst. Sie stellten stattdessen die Schilder ein Stück weiter vorne auf, und zwar an Meile 419,99.

Ein ähnliches Problem hatten übrigens auch unsere österreichischen Nachbarn aus dem vielsagendem Örtchen „Fucking“. Deren Ortseingangsschild war bei englischsprachigen Besuchern ähnlich beliebt und wurde regelmäßig geklaut.

Vielleicht hätten sich die Amerikaner ein Beispiel an den eigenen Nachbarn aus Kanada nehmen sollen. Die Einwohner des Städtchens Yellowknife waren es leid, dass immer wieder das Straßenschild für die „Ragged Ass Road“ geklaut wurde – und boten spontan Replikas davon im ortseignen Souvenirshop an. Eine Idee, wie man aus einem Ärgernis sogar noch Geld machen kann.