Superfood Hanf

Eine kulinarische Entdeckung: Superfood Hanf

Über viele Jahrhunderte war der Hanf als Grundnahrungsmittel fester Bestandteil der Ernährung in vielen Regionen und Völkern der Erde. Sein ausgezeichneter Nährwert machte ihn zu DER Pflanze in Zeiten von Hungersnöten: So konnte beispielsweise die Bevölkerung Australiens im 19. Jahrhundert zwei lang andauernde Hungerkatastrophen überleben, indem sie sich von Hanfsamen und -blättern ernährte.

Lebensmittel aus und mit Hanf fallen in drei Kategorien. Zunächst sind da die Lebensmittel, die Aromastoffe aus den ätherischen Ölen der Blätter zur Geschmacks- und Geruchsverbesserung beinhalten. Unter ihnen finden sich viele Hanf-Getränke. Dann folgen die ballaststoffreichen Hanfsamen als Ganzes, roh oder geröstet, geschält und ungeschält. Aus ihnen wird auch die dritte Gruppe gepresst, das Hanföl.

Hanföl

Das kostbare, extrem nährstoffreiche Hanföl, ein echtes Superfood, wird aus den Hanfsamen (siehe unten) gewonnen; es macht etwa ein Drittel ihres natürlichen Gewichtes aus. Hanföl ist nicht THC-haltig; darin unterscheidet es sich elementar vom sogenannten Haschöl, das tiefbraun und dickflüssig ist. Schonend kalt gepresstes Hanföl hat eine lichte, hellgrüne Farbe (dem Chlorophyll geschuldet) mit einem wunderschönen, goldenen Schimmer, der von den enthaltenen Carotinoiden produziert wird.

Hanf-Öl ist für den menschlichen Körper enorm wertvoll

Das angenehm nussige, zurückhaltend schmeckende Hanföl ist überraschend vielseitig. Nicht nur ist es mein Lieblings-Ziehöl zur Mundreinigung, es kann auch zur Weiterverarbeitung von Tofu-Alternativen, Margarine (aufgrund seiner seltenen Eigenschaft, bei Temperaturen bis -15 °C flüssig zu bleiben), „Käse“ und anderen pflanzlich basierte Lebensmitteln genutzt werden. Das Besondere und vielen Unbekannte am Hanföl: es hat die optimalsten Fettsäuremuster von allen Speiseölen. Vor allem sein 1:3-Verhältnis von für den menschlichen Körper essenziellen, ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren ist ideal (in den meisten anderen Ölen findet sich ein viel ungünstigerer Omega-6-Überschuss, den der Körper in entzündungsfördernde Arachidonsäure umwandeln kann).

Daneben bietet Hanföl die entzündungshemmende Gamma-Linolen-Säure sowie Stearidonsäure, die in Fetten nur selten vorkommt. Das macht Hanföl zum rein pflanzlichen Hausmittel für die äußere Hautbehandlung bei Neurodermitis, Schuppenflechte oder generell gereizter oder empfindlicher Haut, die auf Lotions oder Cremes abwehrend reagiert. Innerlich hilft das Hanf Öl bei Hormonstörungen, etwa vor der monatlichen Regel oder in den Wechseljahren. Außerdem im Hanf Öl enthalten: die Vitamin-A-Vorstufe Beta-Carotin, das Antioxidans Vitamin E und diverse wirksame sekundäre Pflanzenstoffe.

Um seine volle Wirkung zu entfalten, sollten in der Küche täglich ein bis zwei Esslöffel Hanföl verwendet werden – allerdings unbedingt natives (kaltgepresstes) Hanföl in Bio-Qualität, das nicht erhitzt wird. Übermäßige Hitze zerstört die essenziellen Fettsäuren. Vor allem für Veganer, die ihren Omega-3 Bedarf nicht aus Tierprodukten decken können, kann Hanföl die perfekte Zutat für Salate und Dips sein, über Rohkost geträufelt werden und sogar den morgendlichen Smoothie ergänzen.

Hanfsamen

Hanfsamen

Hanfsamen bestehen zu einem Viertel aus pflanzlichem Protein – eine wunderbares Nahrungsmittel also für Vegetarier und Veganer. Sie sind außerdem eine reiche Quelle an Kalzium und Eisen. Vor allem aber liefern Hanfsamen mehr als dreimal soviel wertvolle Omega-3-Fettsäuren wie Walnüsse. Tatsächlich sind diese Früchte der Hanfpflanze auch, botanisch betrachtet, von einer leicht glasigen, hauchdünnen Fruchtschale umgebene Nüsschen mit einem Durchmesser von 3 bis 4 mm. Je nach Hanf Sorte sind sie vo braun über grüngrau bis schwärzlich gefärbt.

In jedem Hanf Samen stecken alle acht essenziellen Aminosäuren, der der menschliche Körper nicht selbst produziert, aber braucht, um seine unentbehrlichen Körperproteine aufbauen zu können. Für alle, die Soja nicht gut vertragen und für Veganer, die eine Abwechslung zum Sojaprotein suchen, bringen Hanfsamen eine gute Nachricht mit: Ihr Hauptbestandteil, das Globulin Edestin, ist leichter verdaulich als Sojaprotein! Nicht nur das: Hanfsamen (und natürlich Hanföl) sind auch ausgezeichnete Immunsystem-Zulieferer. Edestin ist den globulären Proteinen des menschlichen Blutplasmas sehr ähnlich. Deshalb baut der Körper aus Hanfprotein leicht Immunglobuline, die essenziell für die Infektionsabwehr sind.

Hanf Samen lassen sich auf alle möglichen Arten kulinarisch verarbeiten. Für Gebäcke und viele pikante Gerichte eignen sich die geschälten Hanfsamen gut, deren weicher Kern ein köstlich nuss-würziges Aroma hat.

Meine persönlichen Favoriten: Hanfsamen Risotto, Hanfbratlinge und natürlich Hanf Samen Pesto, das schlicht aus frischem Bärlauch oder Basilikum, Pfeffer, Salz, Zitrone und Knoblauch sowie über nach in Wasser eingelegten Cashewkernen und natürlich Hanföl im Mixer hergestellt wird und sich in gut sterilisierten Schraubverschluss-Gläsern über Wochen im Kühlschrank hält.

Hanf-Milch

Hanfmilch

Die weniger bekannte Hanfmilch wird ebenfalls aus Hanfsamen hergestellt, ist eine großartige Quelle von pflanzlichem Protein und Calcium und gerade für Veganer eine willkommene Abwechslung zu Hafer-, Dinkel- oder Reismilch.

Hanf Milch ist ideal bei Laktoseintoleranz

Vor allem für Kleinkinder, aber auch Erwachsene mit einer Milchunverträglichkeit stellt Hanfmilch mit ihrem leicht süßlichen, nussigen Geschmack die ideale Alternative dar. Für mich ein extra Bonus: Hanfmilch ist auch absolut perfekt zum Aufschäumen für Lattés und Cappuccinos geeignet – sie schmeckt leicht aber dennoch cremig im Kaffee und ist eine wunderbare Basis für heißen Kakao.

Inzwischen gibt es Hanfmilch in spezialisierten Bio-Supermärkten – aber sie lässt sich auch ganz einfach zu Hause zubereiten: 200 Gramm ungeschälte Hanfsamen werden zusammen mit einem Liter Wasser in den Mixer gegeben und zwei bis drei Minuten lang gemixt. Wer mag, kann zum Süßen noch Kokosblütenzucker oder Ahornsirup zugeben und nochmals eine Minute lang mixen. Die Mischung wird auf ein Seihtuch gegeben und über einer Schüssel behutsam ausgewrungen, bis nur noch das relativ trockene Hanfmus zurückbleibt, aus dem noch gut Hanfplätzchen gebacken werden können. Die fertige Hanfmilch sollte in eine Flasche abgefüllt und kühl gelagert werden; so hält sie sich zwei bis drei Tage.