Kolumbien will medizinisches Marihuana legalisieren

Kolumbien will medizinisches Marihuana legalisierenDie kolumbianische Regierung hat Mitte November überraschend angekündigt, Cannabis für medizinische und wissenschaftliche Zwecke legalisieren zu wollen. Bis lang war Kolumbien, gemeinsam mit dem Vereinigten Staaten von Amerika, voll und ganz auf den Kampf gegen die Drogen konzentriert, deshalb kommt die Entscheidung selbst unter Kennern der Szene unerwartet.

Reguliert vom kolumbianischen Staat

Der kolumbianische Justizminister Yesid Reyes ließ verlautbaren, dass der Gesetzesentwurf bereits dem Präsidenten Juan Manuel Santos vorliege. Darin seien alle Bereiche reguliert, von der Lizensierung für Anbauer bis hin zu potenziellen Exporten.

Damit schließt sich Kolumbien seinen Nachbarn wie Mexiko oder Chile an, die ebenfalls mit der Legalisierung bzw. Entkriminalisierung von Cannabis experimentieren. Allerdings war Kolumbien bis dato eher für seine strikte und teils in Gewalt ausartende „Zero-Tolerance“-Politik bekannt, die von den USA mit Millionenbeträgen unterstützt wurde.

Senator Juan Manuel Galan, der den Gesetzesentwurf anstieß, wies darauf hin, dass über 400.000 Kolumbianer, die unter Krankheiten wie Epilepsie oder ähnlichem litten, von dieser Gesetzesänderung profitieren könnten.

Zwar war es Kolumbianers seit etwa 20 Jahren erlaubt, Kleinstmengen von Drogen (nicht nur Cannabis, übrigens!) zu konsumieren, da verschiedene Verfassungsgerichtsurteile das „Recht auf persönliche Entfaltung“ bestätigt hatten. Allerdings sahen das die Politiker und vor allem die Strafverfolgungsbehörden anders und ahndeten Verstöße gegen die Rauschmittelgesetze erbarmungslos. Man darf natürlich nicht vergessen, dass Kolumbien als der größte Kokain-Lieferant der USA gilt – vielleicht wollte man durch das harte Vorgehen den Anschein vermeiden, man würde zu lax auf die Drogenprobleme des Landes reagieren.

Keine Legalisierung für alle

Konservative Stimmen kritisieren schon seit längerem den scheinbar liberalen Ansatz, den Präsident Santos verfolge. Vor allem die Entscheidung, ein 20 Jahre altes Projekt zu canceln, bei dem die Regierung illegale Coca-Plantagen mit Herbiziden vernichtete, stieß auf einigen Unmut und die Frage, ob Kolumbien den Kampf gegen die Drogen aufgegeben hätte.

Doch Justizminister Reyes unterstrich, dass dem nicht so sei: „Niemand spricht von einer Legalisierung [des Cannabis‘] außer für diese zwei Zwecke [medizinische und wissenschaftliche]. Es ist also nicht davon auszugehen, dass bald jeder Kolumbianer in den legalen Genuss von Gras kommen wird.