Die entscheidenden Phasen beim Cannabisanbau

Die fünf entscheidenden Phasen beim Cannabisanbau

Wenn Sie sich für den Anbau von Cannabis interessieren, ist es wichtig die einzelnen Lebensphasen der Pflanze zu verstehen, weil jede Wachstumsphase eine andere Pflege erfordert. Wenn Sie den Lebenszyklus und die Bedürfnisse in den verschiedenen Stadien der Pflanze verstehen, benötigen Sie keinen grünen Daumen damit ihre Pflanzen prächtig gedeihen und eine ertragreiche Ernte hervorbringen.

Beim Cannabisanbau benötigt jede Phase des Wachstums unterschiedliche Mengen an Licht, Wasser und Nährstoffen. Entscheidend ist auch Zeitpunkt wann die Pflanzen beschnitten oder trainiert werden sollten. Bevor es jedoch mit dem Cannabisanbau losgehen kann, stellt sich die Frage des richtigen Samen.

Die Qual der Samen-Auswahl beim Cannabisanbau

Welche Cannabis-Samen passt am besten zur mir? Das Angebot an Samen ist vielfältig und reicht von feminisierten über Autoflowering Samen bis hin zu Preisgekrönten Samen. Es gibt reine Indica, Sativa und Hybride Samen, die darüber entscheiden wie das High auf Körper und Geist wirkt. Die Wirkung von Sativa und Indica haben wir hier erklärt.

Auch der Ort, an dem die Pflanze aufgezogen werden soll ist entscheiden für die Samen-Auswahl.  Indoor oder Outdoor Zucht? Während alle Samen im Freien angebaut werden können, sind nicht alle Samen für den Innenbereich optimal dafür.

Anfänger, die das erste Mal Cannabis anbauen wollen, empfehlen wir spezielle Anfänger-Samen, die den Vorteil bieten das die Aufzucht sehr einfach ist. Wer Cannabis-Samen bestellen möchte kann dies zum Beispiel bei Royal Queens machen.

Die Samen sind da und der Cannabisanbau kann beginnen:

Wie viel Zeit benötigt die Marihuana-Pflanze bis zur Ernte?

Im Allgemeinen werden zwischen 4 bis 8 Monate benötigt, bis die Pflanze voll ausgewachsen ist und ihre Blütezeit hinter sich hat.

Der größte Zeitbedarf in den Wachstumsphasen liegt im Vegetationszyklus. Hier ist entscheidend, ob die Pflanzen in Innenräumen oder im Freien aufgezogen werden. In Innenräumen wie zum Beispiel in einem Grow-Zelt können die Pflanzen bereits nach mehreren Wochen zum Blühen gezwungen werden. Während Sie beim Cannabisanbau im Freien von der Jahreszeit abhängig sind und die Pflanzen erst in den letzten 8 bis 11 Wochen ihre Knospen entwickeln werden.

Bis zur Ernte lässt sich der Lebenszyklus der Cannabis-Pflanze in vier Hauptstadien einteilen:

  • Keimung (3-10 Tage)
  • Sämling (2-3 Wochen)
  • Vegetativ (3-16 Wochen)
  • Blüte (8-11 Wochen)

Die Samenkeimung (3-5 Tage)

Damit die inaktiven Cannabissamen anfangen können zu keimen benötigen Sie drei Dinge: Wasser, Wärme und Luft. Es gibt verschiedene Methoden wie die Samen zum keinem gebracht werden können. Die gebräuchlichste und einfachste Methode ist die Verwendung von Wasser mit Papiertüchern. Für diese Methode benötigen Sie:

  • Zwei saubere Teller, Untertassen eigen sich gut bei kleinen Mengen
  • Papiertücher, zum Beispiel Zewa
  • Saat

Bevor Sie beginnen, überprüfen Sie die Saat. Alle keimfähigen Samen sollten eine helle bis dunkelbraune Farbe haben. Der Samen sollte sich hart und trocken anfühlen. Wenn der Samen eine grüne oder weiße Farbe hat oder matschig ist, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass er sich nicht entwickeln wird.

Keimanleitung für Cannabissamen

Nehmen Sie zwei Blatt Papiertücher und falten Sie diese in der Mitte, tränken Sie die Tücher mit Wasser. Oft wird beschrieben die Tücher mit destillierten Wasser zu tränken. Destilliertes Wasser hat einen pH-Wert von 7 der für Cannabispflanzen optimal ist. Wenn Sie keines zur Hand haben, geht es auch mit Leitungswasser.

Legen Sie eines der Tücher auf einen Teller und platzieren Sie die Samen so darauf das zwischen den einzelnen Samen ein Abstand von mindestens einem Zentimeter besteht.

Legen Sie das zweite Papiertuch auf die Samen und anschließend legen Sie den zweiten Teller umgestülpt darüber, um einen dunklen Raum zu schaffen.

Bewahren Sie die Teller mit den Samen an einem Ort mit einer Temperatur zwischen 21°C und 32°C auf.

Nachdem Sie dies getan haben, ist es Zeit zu warten. Kontrollieren sie jeden Tag ob noch genug Feuchtigkeit vorhanden ist, und heben Sie das obige Tuch nach 2-3 Tagen an, um zu überprüfen ob die Samen keimen. Dies kann abhängig von der Cannabis-Sorte mehrere Tage dauern.

Sobald ein einzelner Spross erscheint, wissen Sie das die Keimung geklappt hat. Der Spross ist die Pfahlwurzel, aus der sich später der Hauptstamm bildet. Warten sie mit der Entnahme des Keimlinges bis er eine Größe von 1 bis 2 Zentimeter hat bevor sie ihn in einen Aufzucht-Topf setzen.

Cannabis anbauen - die Sämlingsphase

Sämlingsphase (2-3 Wochen)

Die ersten Blätter die auch als Keimlings-Blätter bezeichnet werden sind einzigartig und unterscheiden sich von den danach kommenden Blättern. Sie markieren den Beginn des weiteren Wachstums sowohl bei der Wurzel als auch bei den Blättern.

Je weiter sich die Sämlingsphase ihrem Ende nähert umso ausgebildeter werden die Blätter der Pflanze. Am Beginn der Phase haben die Blätter nur 3 Finger (Fächerblätter) gegen Ende der Phase wachsen Blätter mit sieben bis neun Fächerblättern.

Tipp:

Während der Sämlingsphase ist die Pflanze anfällig für Krankheiten und Schimmelbildung. Ein häufiger Anfängerfehler, der gemacht wird, ist die Überwässerung der Pflanze. Achten Sie darauf das Sie die Pflanze nicht übergießen. Zuviel Wasser führt zum Absterben der Pflanze, weil die Wurzel im Wasser steht und keinen Sauerstoff bekommt. Um dies von vornherein zu vermeiden ist es am besten für den Säumling einen speziellen kleinen Aufzuchttopf zu verwenden.

Vegetative Wachstumsphase beim Cannabisanbau

Vegetative Phase (3-16 Wochen)

In der vegetativen Phase nimmt das Wachstum der Cannabispflanze rasant zu. Die Wurzeln und Blätter entwickeln sich schnell und die Pflanze sollte, wenn nicht bereits geschehen, spätestens jetzt in einem größeren Topf ihr zuhause haben.

In dieser Phase benötigen die Pflanzen mehr Wasser und Nährstoffe. Vor allem Stickstoff und Phosphor fördert ein gesundes Wachstum. Eine gute Option die Pflanzen mit allem zu versorgen was sie benötigen bietet ein Dünger Starter Set. Einige Sets enthalten einen detaillierten Dünge-Plan aus dem ersichtlich ist welche Nährstoffe in welcher Woche hinzufügt werden sollte.

Erfahrene Züchter nutzen das Stadium der Vegetationsphase, um die Pflanzen zu toppen oder zu trainieren, damit sich der Ernte-Ertrag erhöht. Es gibt mehrere Methoden, um den Ertrag zu optimieren.

Zu den populärsten Methoden gehören:

Topping

Das Topping ist eine bekannte Technik aus dem Gartenbau bei, der der obere Teil der Pflanze abgeschnitten wird, um das Höhenwachstum zu stoppen und das Wachstum in den unteren Zweigen zu fördern.

Das Topping ist ein wesentlicher Schritt, um die Pflanze gesund zu halten und Erträge mit einer hohen Qualität zu erzielen. Durch den Beschnitt wird die Pflanze angeregt die Wachstumshormone vom Hauptstiel auf die Stiele und neue Ableger zu verteilen. Es entsteht ein gleichmäßiger Baldachin da die Wachstumshormone sich auf alle Stiele und Colas verteilen. Die Pflanze wird buschiger und lenkt ihre Energie auf kleinere Seitenzweige, die dann beginnen herauszuwachsen.

Durch die buschige Form kann die Pflanze das Licht effektiver nutzen, weil es gleichmäßiger auf die gesamte Pflanze trifft.

Training

Die zweite oft genutzte Methode ist das Training bei der die Pflanze unter Stress gesetzt wird, um das Pflanzenhormon Auxin an die richtigen Stellen in der Pflanze zu lenken. Das Auxin befindet sich bei normalen Wachstum an der Oberseite der Pflanze und lässt sie nach oben wachsen.

Durch gezielte Trainingstechniken kann das chemische Gleichgewicht der Pflanze so angepasst werden das die Hormone nicht auf die Haupt-Cola (Cola ist eine Gruppe von Knospen) konzentriert werden, sondern eine gleichmäßige Verteilung erfolgt.

Die Trainingsmethoden unterscheiden sich:

  • Low Stress Training (LST)
  • High Stress Training (HST)

Low Stress Training (LST)

Beim Low Stress Training wird die Pflanze zu einer lockeren L-Form gebogen. D.h. sie wird nach unten gezogen so dass sie wie ein auf der Seite liegendes L wachsen muss. Der Effekt auf die Pflanze dabei ist das sich das Hormon Auxin gleichmäßig in der Pflanze verteilt.

Wenn die Pflanze auch während ihres weiteren Wachstums geführt wird, erhält man eine Pflanze, die sich um den Topf schlängelt und die eine große Anzahl von Knospen auf einer Höhenebene bilden wird.

Eine Alternative zum Biegen der Pflanze ist das SCROG (Screen of Green) Verfahren. Dabei wird ein gleichmäßiges Netz über die Pflanzen gespannt. Sobald die Pflanzen das Netz erreichen und durchstoßen, werden sie in das Netz wie ein Faden eingewoben.

High Stress Training (HST)

Das HST Training eignet sich für den Cannabisanbau im Freien, während LST besser für den Innenraum geeignet ist. Das High Stress Training erfordert weniger Zeit aber mehr Erfahrung im Umgang mit der Pflanze.

Topping: Auch beim HST kann das Topping wie oben beschrieben angewandt werden. Der Unterschied zum obigen Verfahren ist, das hierbei kein Schneidewerkzeug, sondern nur die Fingernägel zum Einsatz kommen. Die obere Teil der Pflanze wird entfernt was dazu führt das sich zwei neue Zweige bilden und die Pflanze das Wachstum der unteren Zweige erhöht. Dieser Vorgang wird mehrfach wiederholt.

FIM: Eine weitere Variante zur Optimierung des Ertrags ist FIM („Fuck I Missed“) bei der ganz gezielt eine bestimmte Menge des oberen Teils der Pflanze entfernt wird. Professionellen Züchtern gelingt es mit dieser Methode das die Pflanze nicht zwei, sondern vier neue Abzweige wachsen lässt.

Super Cropping: Die letzte HST Variante ist das Super Cropping bei der die Pflanze aggressiv verstümmelt wird. Anstatt die Pflanze durch Festbinden zu verbiegen werden die Fasern des Astes gebrochen.

Dazu wird der Stiel so lange gerollt und zusammengedrückt bis er schwächer wird, bricht und umfällt. Diese Methode gibt, wie die anderen auch, der Pflanze mehr Licht und die unteren Zweige können durch ein verstärktes Wachstum den oberen Teil der Pflanze einholen.

Blütezeit (8-11 Wochen)

Die letzte Wachstumsphase für Cannabis ist die Blütephase. In diesem Stadium bilden sich harzige Knospen und ihre harte Arbeit nähert sich dem Ende.

Wer sich beim Kauf von Cannabissamen nicht für Autoflowering-Samen entschieden hat und die Zucht im Innenbereich durchführt muss die Blütephase manuell einleiten, indem die Dauer der Lichtzeit von 18 Stunden, während der Sämlingsphase und Vegetationsphase auf 12 Stunden in für die Blütephase reduziert wird.

Außer der Reduzierung der Lichtmenge muss sich auch die Lichtfrequenz von einem kalten blauen Licht in ein warmes rötliches Licht ändern. Im Freien erledigt dies Mutter Natur. Während sich gegen Ende des Sommers die Tage verkürzen verändert sich auch die Sonnenstrahlung von hell auf rötlich.

Wenn die Samen nicht feminisiert sind, müssen jetzt männliche von den weibliche Pflanzen voneinander getrennt werden.

Mit dem Wechsel aus dem vegetativen Stadium zur Blüte gibt es einige Dinge, die beachtet werden sollten:

  • Sehen sie sich ihre Pflanzen an und entscheiden Sie, ob Sie ihnen zusätzliche Nährstoffe für die Blühphase geben
  • Drei Wochen nach Beginn der Blütezeit sollten die Pflanzen nicht mehr beschnitten werden, weil das die Hormone in der Pflanze stört
  • Ziehen Sie in Betracht die Pflanzen mit einem Gitter zu versehen, um die Knospen in ihrer Entwicklung zu unterstützen

Gegen Ende des Blütezyklus, etwa in der 6. Bis 7. Woche wachsen die Blüten am meisten und gegen Ende der Blüte, wenn sich die Knospen vollständig gebildet haben, verlangsamt sich das Wachstum.

Tipp:

In der letzten Woche vor der Ernte sollten die Pflanzen nicht mehr gedüngt werden damit sich keine Reste des Düngers in der Pflanze für den späteren Konsum befinden. Sobald die Knospen voll ausgereift sind, ist es Zeit für die Ernte.

Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Cannabis zu ernten?

Erntezeit: Wann ist der richtige Zeitpunkt, um Cannabispflanzen zu ernten?

Für viele Züchter ist die Erntezeit die aufregendste Zeit nach all der mühevollen Arbeit die mit dem Cannabisanbau verbunden war. Zum Schluß kommt es auf den richtigen Zeitpunkt für die Ernte an und deshalb ist es entscheidend und wichtig zu verstehen wann die Zeit zum Ernten gekommen ist.

Es gibt mehrere Faktoren, an denen Sie die Erntezeit erkennen:

  • Die vom Samen-Lieferant empfohlene Zeit
  • Die Farbe der Trichome
  • Die Farbe der haarartigen Strähnen (Stigmas) die die Knospe bedecken

Die ungenaueste Angabe ist die Angabe des Lieferanten. Diese Angabe ist mehr als ein Richtwert zu verstehen.

Die Farbe der Stigmas geben Ihnen eine bessere Einschätzung des Erntezeitpunkts. Hier sollte ein Farbwechsel von Weiß auf Orange erfolgt sein.

Den genausten Hinweis zur Cannabis Ernte geben die Trichome. Wenn die Erntezeit gekommen ist, wechselt die Farbe der Trichomen von klar zu undurchsichtig, leicht milchig. Dies ist der Exakte Zeitpunkt dann haben die Trichome ihren maximalen THC-Gehalt. Wenn Sie über diesen Zeitpunkt hinaus warten, wird das THC durch die Einwirkung von Sauerstoff und UV-Strahlen zerfallen und das Ergebnis wird Cannabidiol (CBD).