KanaVape – eZigarette mit Cannabis

KanavapeAb heute, den 18.12., kann man sich auf der Webseite des französischen Herstellers KanaVape für die Vorbestellung einer E-Zigarette registrieren lassen, die Cannabidiol (CBD)-haltigen Liquid enthält. Dieser Cannabis-Auszug ist im Gegensatz zum THC nicht psychoaktiv und kann auch keine psychotische Wirkung entfalten. Er wird aus nahezu THC-frei gezüchtetem Hanf gewonnen. Im Liquid der KanaVabe-eCigs ist er zu maximal fünf Prozent enthalten. Die Wirkung beschreibt das Unternehmen als milde entspannend und geeignet zur Anti-Stress-Therapie, im Gegensatz zum durch THC ausgelösten ‚High‘.

Dass die therapeutischen Wirkstoffe in Cannabis sich nicht auf THC beschränken, ist der Wissenschaft schon länger klar. Die verschiedenen Cannabis Arten enthalten sämtlich mehr als 80 Cannabioide, die je nach Sorte in unterschiedlichen Konzentrationen vorliegen. CBD ist dabei das neben THC in der durchschnittlich größten Menge vorhandene Molekül und ist auch in der Krebs- und MS-Therapie für seine analgetische (schmerzlindernde) und anxyolytische (angstlösende) Wirkung bekannt.

Ab Januar sollen die E-Zigaretten ausgeliefert werden, zu 49€ das Stück; die Versandkosten in alle europäischen Länder sind in diesem Preis bereits eingeschlossen. Die Kanavapes sind zunächst auf 1000 Stück pro Monat limitiert, wobei die Ausgabe online nur bis März 2015 beworben wird. Die schlanke, schwarz-silberne E-Zigarette beinhaltet die Batterie, eine vorbefüllte Patrone und eine USB Ladeverbindung. Der als Rohstoff zum Einsatz kommende Hanf wird in Frankreich, Tschechien und Spanien ohne die Verwendung von chemischen Pestiziden oder andere Chemikalien angebaut. Zur Wirkstoffgewinnung nutzen die Hersteller in eigenen Laboren eine schonende, kalte Extraktionsmethode mit überkritischem CO2, das keine Schwermetalle enthält. Gleichzeitig versucht das Team, die natürlichen Terpene zu erhalten, die dem Extrakt seinen typischen Hanfgeschmack verleihen.

Wiewohl legal, bringt auch CBD die Politik in die Offensive

Der Disclaimer auf der Webseite definiert explizit, dass Kanavape ein Produkt für Erwachsene ist, das sich nicht mit Marijuana-Verdampfern, Cannabis-Zigaretten oder eJoints vergleichen lässt, kein THC enthält und aus frei zugelassenem Hanf hergestellt wird. Das Produkt hat auch keinen Euphorie auslösenden Effekt. Dennoch scheint das französische Gesundheitsministerium Zweifel an der Zulässigkeit des Markteintritts geäußert zu haben. Es scheint, als müsse die Legalität von Kanavape erst durch ein Gericht bestätigt werden, bevor es an der Gesundheitsministerin Marisol Touraine vorbei frei erhältlich sein wird. Diese hingegen will das Gericht natürlich dazu bewegen, den Verkauf zu unterbinden.

Motiv ist wieder einmal das Argument der „Einstiegsdroge“: Die Befürchtung steht im Raum, Kinder und Jugendliche könnten durch den Konsum von Kanavape zum Ausprobieren von Cannabis angestiftet werden – weil sie das Produkt eben doch nur als Vorstufe zum eJoint und nicht als grundsätzlich davon unterscheidbar wahrnehmen. Tatsächlich leisten viele Medien in Frankreich und auch England diesem Vorurteil Vorschub, indem sie vom ersten legalen Cannabis-eJoint berichten.

Kanavape ist aus der Diskussion um Cannabis als Medikament entstanden

Gleichzeitig setzen sich die Unternehmensgründer, Antonin Cohen, Sebastien Beguerie und Valentin Squirelo, in Frankreich seit Jahren für die Legalisierung von Cannabis als medizinischem Produkt ein – was auch die ursprüngliche Motivation für die Firmengründung war.

Bereits vor mehr als fünf Jahren gründete Antoin Cohen die „L’Union Francophone pour les Cannabinoïdes en Médecine“, eine Gesellschaft zur Verbreitung von Informationen zu medizinisch genutztem Cannabis, um Ärzte, Journalisten, Patienten und Politiker über das Potenzial der Pflanze jenseits des THC-Genusses aufzuklären. Seit drei Jahren organisiert die Organisation eine der größten Kongresse zum Thema Cannabis an der Universität von Straßburg, zu der Ärzte und andere Gesundheitsexperten aus der ganzen Welt kommen, um sich über die Cannabis als Medizin auszutauschen.

Deshalb war der Kanavape in erster Linie für die therapeutische Anwendung gedacht. In einem Interview mit dem „VICE“ Magazin sagte Cohen noch auf die Frage nach der Legalität und der Wahrscheinlichkeit eines unproblematischen Launches in Frankreich: „Wir führen das Produkt in Frankreich für kranke Menschen ein – wir verwenden ein unschädliches Molekül und uns kann nicht vorgeworfen werden, das Produkt nur für seinen Erholungswert zu vermarkten“ („We market this product in France for those who are ill – we use a harmless molecule and we can’t be accused of marketing a product for a recreational use“). Diese Motivation hat sich allerdings verändert: Auf der Webseite wird der Kanavape eindeutig als Genussmittel beworben.

Kanavape geht über den bereits erhältlichen e-njoint hinaus

Antonin Cohen, Sebastien Beguerie und Valentin Squirelo gehen mit ihrem Produkt damit noch einen ganzen Schritt weiter als etwa die niederländische Firma e-njoint, die zwar ihr Produkt nach Canabiskonsum klinge lässt, dieses aber nur als Einweg-Verdampfer mit Propylenglycol, Glycerin und natürlichem Aroma befüllt. Zwar bewirbt das Unternehmen die Einführung eines Vaporizers zur Verdampfung von getrockneten Kräutern (!) und Wachs durch eine Erhitzung auf 183 Grad. Die Inhaltsstoffe soll der Kunde frei in ein entnehmbares Körbchen füllen können. Dieses individuell nutzbare Produkt ist aber noch nicht auf dem Markt und ein Release-Datum ist auch noch nicht angegeben.

Weiterführende Links

UFCM iCare
e-njoint