1×1 der Cannabis Küche

1×1 der Cannabis Küche

In den letzten paar Jahren hat sich eine kulinarische Cannabis-Explosion zugetragen: Nicht nur Hobby-Köche haben THC als Zutat entdeckt, auch Marihuana-Liebhaber experimentieren immer öfter mit dem Kochtopf statt der Bong.

Das ist kein Wunder: Essen & Trinken mit Weed beschert ein ganz besonders angenehmes High, das sich langsam entwickelt und nachhaltig wirkt. Zudem ist die orale Aufnahme nicht nur ein Vergnügen, sondern für viele Hanf-Genießer auch die bevorzugte Alternative zum Rauchen. Dinnerparties mit THC-Infusion (siehe unten) bleiben garantiert lange in Erinnerung.

Damit diese Erinnerung allerdings durch und durch positiv ist, gilt es ein paar Basics zu beachten. THC-haltige Nahrungsmittel sind psychoaktiv. Da heißt es, einerseits die richtige Dosis zu erwischen und andererseits die wirksamen Bestandteile der Hanfpflanze so zu verarbeiten, dass sie auch ihre volle und sortengerechte Wirkung entfaltet. Wir haben deshalb die besten Tipps für Einsteiger-Gourmets zusammengestellt, damit das Kochen und Backen mit Cannabis auch wirklich lecker und glücklich high macht.

1.Fett und Hitze: Die zweitwichtigsten Zutaten für die Cannabis-Küche

Olivenöl

THC in der Küche benötigt Fett – mit Olivenöl geht es

THC muss immer an Fett gebunden sein, um bei Aufnahme über den Magen vom Organismus verstoffwechselt werden zu können. Deshalb liegt den meisten Cannabis Rezepten auch die Verwendung eines mit Cannabis angereicherten Fetts zugrunde. Dabei gilt: Je besser die Qualität der Canna-Butter oder des Cannabis Öls, desto effektiver, aber auch wohlschmeckender das Endergebnis.

Wer kann, sollte immer ein wenig Canna Butter im Kühlschrank auf Vorrat halten – natürlich sicher verschlossen und außer Reichweite Unbefugter. In unserem Magazin finden sich verschiedene Rezepte für gute Canna-Butter , deren Zubereitung ein wenig Zeit in Anspruch nimmt, die dafür aber auch ein potentes Ergebnis liefern. Dabei sollte man nie vergessen: Hier handelt es sich immer noch ums Backen & Kochen. Deshalb empfehlen wir die Verwendung von bio-zertifizierter Butter oder organischem Kokos-Öl, bestenfalls aus Demeter-Betrieben, die behutsam angereichert wurden.

Neben Canna Butter und Cannabis Öl gibt es außerdem eine Reihe weiterer Extraktionsmethoden, für die wir nach und nach Rezepte vorstellen werden. Neben Kokosnussöl eignet sich auch das flüssige Olivenöl ausgezeichnet als Geschmacks- und THC-Träger – je fruchtiger die Sorte, desto aromatischer das Ergebnis.

Cannabis Olivenöl ist, in kleine Flaschen abgefüllt und ansprechend beschriftet („Not so Virgin Olive Oil“) übrigens auch das perfekte Geschenk für den anspruchsvollen Cannabis Gourmet! Cannabis Milch eignet sich wiederum optimal für Getränke, Milchshakes, Saucen und Suppen. Hier empfehle ich statt Kuhmilch immer auf eine gute pflanzenbasierte Milch zurückzugreifen, wie etwa Mandelmilch, Hafermilch oder Reismilch.

Wer von der Ernte oder dem letzten Einkauf übrige gebliebene Pflanzenbestandteile verarbeiten möchte, sollte zwei indische Rezepte ausprobieren: Bhang Paste und Cannaghee – die perfekte Art, das wertvolle Hanf bis zum letzten Blättchen kulinarisch zu verwerten. Für Desserts eignet sich goldgelber, mild-süßer Cannabis Honig hervorragend. Er ist ebenfalls ein schönes Mitbringsel und hat gleichzeitig exzellente therapeutische Eigenschaften, auf die wir an anderer Stelle noch näher eingehen werden. Ich empfehle hierfür immer lokal geernteten Honig zu erwerben, da dieser besonders viele immunisierende Substanzen für Menschen enthält, die in der gleichen Umgebung leben. Ebenfalls erwähnenswert: Phoenix Tears, eine Alkohol-basierte Tinktur, mit der allerdings besonders zurückhaltender Umgang angeraten ist.

Noch vor der Weiterverarbeitung des Weed in einer Fettlösung wie Canna Butter oder Cannabis Öl sollte das Marihuana immer decarboxyliert werden. Wie genau das geht, haben wir in einem anderen Beitrag beschrieben (LINK). Durch die Erwärmung auf dem Backblech wird das nicht psychoaktive THCA in wirksames THC umgewandelt; ein Vorgang, der beim kiffen oder dampfen über die Verbrennungs- oder Verdampfungshitze stattfindet. Dacarboxyliertes Cannabis ist in der Küche wesentlich potenter als unbehandelter Hanf.

2.Messen nicht vergessen!

Küchen- oder Feinwaage für Cannabis

Unerlässlich für den guten Cannabis-Koch: eine genaue Küchenwaage oder Feinwaage

Gerade passionierte Hobbyköche entwickeln der Ehrgeiz, ohne ins Rezept zu schauen, Ideen nach Gefühl nachzukochen, mit Mengenangaben zu jonglieren und Zutaten neu zu erfinden. Beim Kochen mit Cannabis sieht die Sache vor allem für Einsteiger etwas anders aus. Einerseits will man nicht zu wenig Marihuana zugeben – die Enttäuschung ist groß, wenn hinterher nichts wirklich spürbar ist und guter Stoff verschwendet wurde. Deshalb tendiert man vor allem in der ersten Experimentierphase dazu, mehr Buds zu nehmen als nötig, um auf Nummer sicher zu gehen. Das kann schlimmstenfalls zu wirklich unschönen Überdosierungen führen. Deshalb der Tipp: Zumindest anfänglich immer an die Erfahrungswerte erfahrener Cannabis-Köche halten und die im Rezep angegebene Menge auch wirklich abwiegen. Dabei nicht vergessen: Hochgezüchtete oder besonders harzreiche Sorten bringen auch mehr Potenz pro Gramm mit!

3.Wie bei Gemüsegerichten gilt: Die Sorte macht den Geschmack

Auch gekocht oder verbacken, in Tee oder Kaffee behalten die verwendeten Cannabis Sorten nicht nur ihren charakteristischen Eigengeschmack, sondern entfalten dieselbe individuelle Wirkung, die sie auch im Joint anstoßen würden. Mit anderen Worten: Die kulinarische Verwendung neutralisiert das Profil der verwendeten Sorte nicht etwa, sondern kann es noch verstärken. Es sollte also vorher überlegt werden, ob Sativa-Flow oder Indica-Entspannung gewünscht sind. Außerdem gelten für das verarbeitete Cannabis genau dieselben Qualitätsansprüche wie für alle anderen Zutaten.

Seltsamerweise denken viele Foodies, die rein pflanzliche Beschaffenheit des Marihuana könnte man nicht herausschmecken – doch weit gefehlt! Deshalb heißt es hier besonders auf frische Ware achten, die angenehm und nicht chemisch riecht, keine Fäulnis aufweist und gesund aussieht. Nicht umsonst drücken es viele Züchter so aus: Cannabis ist eine der wichtigsten Gemüsesorten des Planeten.

4.Bescheiden anfangen

Wer ohne Erfahrung mit Cannabis oral konsumiert, sollte bei den ersten Malen einen insgesamten Konsum von 10 bis höchstens 20 Milligramm nicht übersteigen. Nachlegen geht schließlich immer – aber zu viel lässt sich nicht rückgängig machen. Je feiner das Cannabis gemahlen ist umso mehr Oberfläche entsteht um das THC freizusetzten. Dies gelingt am besten mit einem Grinder.

5.In Muße essen…und Geduld üben

Wie schon erwähnt: Der menschliche Körper verarbeitet durch den Magen aufgenommenes THC anders als inhaliertes. Es kann nach dem ersten Bissen zwischen 30 Minuten und zwei Stunden dauern, bis der Effekt eintritt. In dieser Zeit sollte man keinesfalls Autofahren und sich im Straßenverkehr extremst vorsichtig bewegen. Das Eintreten der Wirkung ist nämlich häufig unvermutet stark und kann über Stunden anhalten. Selbst Sorten, die man in- und auswendig zu kennen meint, reagieren in Essen & Trinken anders als in Joint & Pfeife.

Deshalb gilt auch vor allem beim Einstieg ins kulinarische Universum: Mit kleinen Portionen anfangen und geduldig die Wirkung abwarten. Dabei ist es gerade am Anfang sinnvoll, für zukünftige Gourmet-Ausflüge eine mentale Checkliste zu führen, wie viel Portionen in welcher Menge wie gewirkt haben. Manche machen sich sogar entsprechende Notizen hinter die Rezepte.

Kleiner Tipp aus Erfahrung: Wen das Gefühl überkommt, es etwas übertrieben zu haben, kann mit ein paar Pistazien oder Pinienkernen den Kopf wieder frei kriegen. Ebenfalls ein gutes Gegenmittel sind Zitrusfrüchte wie Zitronen, Orangen oder Grapefruits, als Frucht oder Saft genossen. Auch das Inhalieren von ätherischem Zedernöl hilft oft.

6.Auf den eigenen Körper hören

Dosierung

Wieviel von was ist eine Sache graduellen Ausprobierens

Auf jeden Fall sind die Highs beim Essen für jeden ganz individuell und von Person zu Person differenzierter, als es beim Kiffen der Fall ist. Klar: Die Stoffwechselvorgänge hängen für jeden Menschen von einer Vielzahl von Faktoren ab, deutlich mehr, als bei der Inhalation in die Lunge. Hier spielen Tageskondition, Darmfunktion, Alter, Geschlecht und vieles mehr eine Rolle. Vor allem der Fettstoffwechsel, ein höchst komplexes System, mischt essenziell mit.

Auch wichtig: Die sogenannte Toleranzschwelle, die erfahrene Konsumenten für sich gut und zuverlässig einschätzen können, lässt sich keinesfalls eins zu eins auf die orale Einnahme übertragen. Statt sich also auch bei Brownies & Co. von Anfang an als Profi zu fühlen, sind eine vorsichtige Neugier und ein langsames Herantasten in jedem Fall der sichere Weg. Auch das High selbst fällt bei Jedem unterschiedlich aus. Die Gemeinsamkeit ist meist nur, dass es sehr intensiv körperlich wahrgenommen wird. Nach dem Essen ist man eher „stoned“ als mental high. Wie die richtige Menge THC berechnet wird findet ihr hier.

7.Nicht auf leeren Magen essen!

Klingt erst Mal paradox: Schließlich soll so ein leckeres Tomatensüppchen ja nicht nur angenehm high machen, sondern auch den Hunger stillen, oder? Dennoch, besser ist es, vorher noch eine kleine Unterlage zu schaffen – etwas Brot mit Butter und ein paar Oliven etwa. Als Regel formuliert heißt das: Genau wie beim Kiffen, sollten dem Vergnügen immer ein paar Antipasti vorangestellt sein.

8.Unser Geheimtipp für die Dinnerparty: THC-Starters!

Wer diesen Beitrag ganz gelesen hat, weiß: Gerade bei Einladungen heißt es behutsam sein mit der Dosierung. Man weiß nie, welchen (wenn überhaupt) Erfahrungshorizont die Gäste mitbringen und wie ihr Tag so vorab verlaufen ist. Am besten sollte erst Mal nur eines der Gerichte THC-haltig sein.

Ich empfehle hierfür definitiv die Vorspeise. Warum? Zum einen erleben dann alle Anwesenden das High noch zusammen, selbst die, die nicht stundenlang nach dem Essen noch entspannt auf dem Sofa abhängen können. Zum anderen setzt der Effekt dann oft exakt zum Dessert ein (und natürlich kann man mit dem Timing situationsbedingt noch ein bisschen nachhelfen) – und was kann leckerer sein als eine Mousse au Chocolat, die genau in dem Moment auf der Zunge schmilzt, in dem das Hirn den ersten Hit registriert? Übrigens sollten bei der Cannabis-Einladung auch After Dinner Snacks nicht fehlen – wenn die berüchtigten Munchies kommen, werden aus satten Gästen gerne mal plötzlich hungrige Wölfe.