Lebenselixiere mit und ohne High: Cannabis-Saft und Cannabis-Smoothie
Bevor ich diesen Artikel beginne, will ich vorausschicken: Ich bin extrem zurückhaltend mit Superlativen, vor allem mit solchen von der Das-hat-mein-Leben-verändert-Sorte. Schreibe ich aber dennoch derart euphorisiert, dann mit 100%iger Überzeugung und bar jeglicher Übertreibung.
Eine dieser essenziellen Erfahrungen war die Einführung täglich getrunkener grüner Smoothies, ein bis zwei am Tag. Das Prinzip ist unglaublich einfach, die Wirkung unbeschreiblich. Die Idee des grünen Smoothies basiert auf der Annahme, dass der menschliche Organismus über Jahrtausende daran gewöhnt war, täglich frisches Grünzeug in rauen Mengen zu vertilgen.
Die in frischem, rohem, grünem Gemüse enthaltenen Mikronährstoffe, allen voran das für die Photosynthese der Pflanzen notwendige Farbpigment Chlorophyll, werden zu aktiven Bausteinen unseres Immunsystems, die durch keine andere Nahrung oder Nahrungsergänzung gleichwertig ersetzt werden kann. Sie wirken anti-entzündlich und antibakteriell, unterstützen Leber und Galle bei der Entgiftung, sind darmreinigend und antiviral – um nur einige ihrer wohltuenden Eigenschaften zu nennen.
Das Problem: Postmoderne Menschen in Wohlstands- und Industrieländern esse viel zu wenig Gemüse und fast keine Wildkräuter. Während unsere Vorfahren und Menschenaffen bis heute über hundert Grünpflanzenarten innerhalb eines Jahres verzehren, besteht unser urbanes Repertoire meist aus etwa zehn verschiedenen, oft in Gewächshäusern gezüchteten Sorten. Hinzu kommt, dass sich unsere Kauwerkzeuge in den letzten paar Tauend Jahren extrem zurückgebildet haben. Um aber Chlorophyll & Co. bestmöglich aus den Pflanzenfasern zu lösen, müssten wir diese weitaus kräftiger und viel länger kauen, als wir es tun – oder dazu in der Lage wären.
Grüne Smoothies: Best-of-Hanf für „Puristen“
Frisch gepresste Gemüsesäfte und mehr noch grüne Smoothies sind der perfekte Weg, diesen evolutionären Einbruch zu kompensieren und auch ohne brettharte Backenzähne das meiste aus dem Grünzeug herauszuholen.
Für den perfekt ausbalancierten Grünen Smoothie werden Obst, Gemüse und Wasser in einen Hochleistungsmixer geworfen, der unsere Zahn-Arbeit vorab erledigt. Hier liegt auch der einzige Nachteil: Nur ein wirklich leistungsstarker Mixer zerhäckselt die Gemüsefasern so klein, dass sie ihre volle gesundheitliche Wirkung entfalten. Leider sind diese Geräte recht teuer; die Anschaffung lohnt sich aber, vor allem, da die meisten der gewöhnlich im Jahr anfallenden, selbst zu zahlenden Medikamente überflüssig werden (ich meine es, wie ich es sage).
In die grünen Smoothies kommen alle Arten von Wildgemüse, je grüner, desto besser, Kräuter und Sprossen, die ich beide inzwischen selber ziehe und vor allem die Blätter von Gemüsen wie Karotten, Kohlrabi, Rote Beete, Sellerie oder Radieschen, die ich auf dem Markt am Ende des Tages von den Händlern umsonst bekomme.
Doch trotzdem ich jetzt seit mehr als drei Jahren grüne Smoothies konsumiere und seitdem nicht einmal krank war (Tatsache), bin ich allen Ernstes nie auf das nächstliegende gekommen: meinem Lebenselixier frische Cannabisblätter hinzuzufügen. Erst bei meinen Recherchen auf einen sich in all jenen US-Bundesstaaten anbahnenden Trend, in denen die Legalisierung von Cannabis bereits Realität geworden ist, ist mir die Idee gekommen. Immer häufiger wird dort nämlich frisch gepresster Cannabis Saft getrunken.
Cannabis Saft ist dort Teil der Rohkostbewegung, des sogenannten Raw-Food-Movement – und wird von Menschen genossen, die nicht mal auf die Idee kämen, zu kiffen. Kein Wunder: Da die Cannabispflanzenteile – es lassen sich die frischen Blätter wie die Blüten für die Saftgewinnung nutzen – nicht erwärmt werden, findet sich im Saft auch kein aktives THC; dieses entsteht fast nur durch die chemischen Prozesse, die durch eine Erhitzung ausgelöst werden (zur Ausnahme komme ich unten – denn tatsächlich können grüne Smoothies high machen).
Cannabinoide in flüssiger Reinkultur
Die effektiv gesundheitsfördernde (und unbestreitbare) Wirkung des Cannabissaftes ist noch nicht ausreichend erforscht – wie ja auch der Hanf selber hinsichtlich Wirkweise und Inhaltsstoffen noch längst nicht durchleuchtet ist. Fest steht, dass die im Hanf enthaltenen Cannabinoide für den Effekt zuständig sind. Davon enthält Cannabis wahrscheinlich Dutzende; bekannt sind bisher ein paar, etwa THC-A, CBD-A oder CBG-A.
Cannabinoide sind auch hauptverantwortlich für eine Vielzahl der therapeutischen Eigenschaften der Hanf-Pflanze, allen voran ihre Wirkung bei Krebspatienten und Menschen mit pathologischen Veränderungen des Verdauungstraktes wie Morbus Crohn.
Tatsächlich gibt es vor allem in den USA auf Cannabis-Behandlungen spezialisierte Mediziner, die bei vielen Erkrankungen von einer Behandlung mit THC-haltigem, bereits decarboxyliertem Cannabis abraten, da der Prozess der Erhitzung einen Großteil der natürlich vorkommenden und wirksamen Cannabinoide zerstören könnte. Eine einfache, und labortechnisch simpel nachweisbare, Rechnung macht dies deutlich. Dieselbe Menge Cannabis, die roh 500-600 mg THC-A, also das nicht psycho-aktive Vorstadium von THC produziert, beinhaltet nach Erhitzung lediglich 10 mg THC.
Natürlich gibt es eine ganze Bandbreite an Erkrankungen, bei denen es eben diese psychoaktive Wirkung ist, die den therapeutischen Effekt erzielt – nur, es sind nicht alle. Allerdings argumentieren andere Mediziner, dass es genau die Kombination von einer wenn auch minimalen Menge THC und den Cannabinoiden ist, die die effektivste medizinische Wirkung auslöst.
Die Praxis von CannaSaft und CannaSmoothies
Natürlich ist die große Herausforderung in unseren Breitengraden die Beschaffung frischen Hanfes. Das wirklich Beschämende an der noch ausstehenden Legalisierung von Cannabis in Deutschland ist ja unter anderem, dass auch quasi THC-freier Hanf (sogenannter Nutzhanf) nur unter den strengsten Regulierungs-Bedingungen und ständiger staatlicher Aufsicht angebaut werden darf – dabei wäre gerade diese Cannabissorte perfekt für die rohe Verarbeitung geeignet.
Ich kann es also nur der Phantasie des Lesers überlassen, wie und wo die entsprechenden Rohstoffe zu beziehen sind. Unter diesem Kontakt-Link: (http://hanfverband.de/faq/ich-suche-den-kontakt-mit-einem-hanfbauern-koennt-ihr-mir-helfen) können nahe gelegene Hanfbauern erfragt werden.
Hierzulande ist es vor erfolgter Cannabis Legalisierung also eher unwahrscheinlich, dass der Cannabis-Smoothie mehr wird als ein seltener Luxus. Doch auch schon dieser ist den Versuch wert!
Für sich selbst genommen sind Cannabisblätter übrigens etwas bitter; das gleiche gilt für den rohen Cannabissaft allein konsumiert. Empfohlen wird deshalb die Kombination mit Früchten oder frischem Fruchtsaft. Wer Cannabis in flüssigster Form genießen möchte oder sich noch keinen Hochleistungsmixer zugelegt hat, gibt die Hanfblätter ohne Stängel in den Entsafter. Ich mische das Ergebnis gerne zu gleichen Teilen mit Aloe-Vera-Saft und/ oder Weizengrassaft und fülle es mit Pfirsich- oder Mandarinensaft auf; hier sind der Experimentierfreude keine Grenzen gesetzt.
Grundsätzlich bleibt in meinen Augen beim Entsaften aber zu viel der wunderbaren Pflanzenfasern als Abfall zurück. Ich empfehle deshalb den CannaSmoothie und verrate hiermit mein Lieblingsrezept.
Generell gilt für grüne Smoothies ein Verhältnis von 200 ml. Wasser oder anderen Flüssigkeiten zu etwa 150 gr. vorgeschnittenem Grünzeug und 150 bis 200 gr. Früchten aller Art. Mit einem leistungsfähigen Profimixer werden alle Zutaten innerhalb etwa einer halben Minute zu einem homogener Drink verarbeitet. Wem das Ergebnis zu dickflüssig ist, verdünnt es mit Wasser.
Nun zu meinem Lieblingsdrink. Er basiert auf 150 gr. frischen, jungen Spinatblättern, die bis zur Hälfte mit Cannabisblättern ersetzt werden können. Am besten ist es, erst mal mit einer kleineren Menge zu beginnen, um mit dem Cannabisgeschmack vertraut zu werden. Hinzu kommt eine kleine Banane, eine kleine Mango, 150 ml. kalter grüner Tee, ein Stück frischer Ingwer und ein Teelöffel Handsamen. Ab mit allen Zutaten in den Mixer. Natürlich kann das Ganze auch mit frischem Hanfsaft und einem Zauberstab hergestellt werden, falls kein Power-Mixer zur Hand ist.
Achtung! Wer keinesfalls psychoaktive Reaktionen generieren möchte, sollte Abstand nehmen von der Verwendung von Cannabis-Blüten, fetthaltigen Zutaten wie Kokosöl (die ansonsten Wunder wirken können) oder Mandelmus sowie Zitrusfrüchten wie Orangen oder Mandarinen, die ich andernfalls sehr gerne benutze.
Alle, die umgekehrt sowohl die gesundheitlichen Vorteile von Cannabis, als auch das angenehme High des THC genießen möchte, sollten sich unbedingt an einem Rezept versuchen, das im beigefügten Video-Link sehr ausführlich beschrieben und demonstriert wird.