„Rolling Papers“ – Cannabis-Doku kommt 2016 in die Kinos
Der 01. Januar 2014 war für die vereinigten Staaten von Amerika ein historischer Tag – gut, vielleicht nicht so historisch wie die Unabhängigkeitserklärung, aber doch ein wichtiger. Denn an diesem Datum wurde der Cannabis-Konsum und Verkauf im Bundesstaat Colorado legal.
Die Denver Post, eine der bekanntesten Zeitungen der Region, befasste sich näher mit dem Thema Cannabis und brachte schließlich sogar eine eigene Zeitung – The Cannabist – dafür raus. Ein Team von Dokumentarfilmern begleitete die Mitglieder der Redaktion ein Jahr lang und filmte eine Dokumentation, die sich sowohl mit dem Thema Cannabis und die Auswirkungen der Legalisierung als auch mit einer neuen Art des Journalismus befasst. Im Februar soll „Rolling Papers“ zunächst in den amerikanischen Kinos anlaufen – und auch in Deutschland, denn der internationale Vertrieb ist schon gesichert.
Die Denver Post und The Cannabist
Ein Volksentscheid war es, der zum Fall der Cannabis-Verbote führte. Seitdem kann man in Colorado – und vor allem der Hauptstadt Denver – in zahlreichen Shops, ähnlich wie in Holland, sein Gras kaufen. Und das ganz ohne Angst vor Repressalien. Natürlich hat das Thema in den Medien extrem viel Platz eingenommen und es kamen im Zuge dessen zahlreiche Cannabis-Dokus auf den Markt. Doch der Regisseur Mitch Dickman und die Produzentin Britta Erickson, beides bekannte Namen in Denver, wollten sich mit ihrer Dokumentation Zeit lassen.
Rolling Papers begleitet über ein ganzes Jahr den Chefredakteur für Cannabis der Denver Post, ein Posten übrigens der eigens für Ricardo Baca geschaffen wurde. Die Denver Post gilt als liberales Blatt, welches sich schon vor der Legalisierung oft mit der Cannabis-Thematik auseinandergesetzt hat, was zu allerlei Kritiken von anderen Medienoutlets führte. Doch unter den Hipstern und Kiffern galt die Denver Post als Kult – kein Wunder also, dass man diese Vorreiterposition weiter ausbauen wollte.
Da schien der nächste logische Schritt ein eigenes Kiffer-Magazin zu sein: The Cannabist war geboren. Und bei allen Schritten, die Ricardo Baca in diesem einen Jahr unternahm, war die Kamera sein ständiger Begleiter.
Der erste Marihuana-Redakteur auf Reisen
Die Dokumentation begleitet Ricardo Baca auf Trips nach Uruguay, wo der damalige Präsident Jose Mujica gerade Cannabis legalisiert und den Verkauf dem Staat übertragen hatte, zu TV-Auftritten bei Stephen Colbert oder Bill O’Reilly. Aber er zeigt auch vom Miteinander unter den Kollegen, von der Suche nach einem Weed-Geschmackstester, von neuen Jobs, die durch die Legalisierung geschaffen und so zu echten Chancen für Menschen wurden und vom ungewöhnlichen Alltag eines Volllblut-Journalisten.
Wie hat die Legalisierung die Kifferkultur verändert? Welche Auswirkungen haben sich für Colorado und besonders die Hauptstadt Denver ergeben? Hat die Stadt durch die „Kiff-Touristen“ einen Boom erfahren? „Rolling Papers“ beleuchtet zahlreiche Aspekte rund ums Gras, das Redaktionsleben und die Entwicklungen in Colorado und hebt sich dadurch erfrischend von anderen Cannabis-Dokumentationen ab.
In amerikanischen Kinos ab Februar
Der Film von Mitch Dickman hat schon auf einigen amerikanischen Filmfestivals für extrem positive Reaktionen gesorgt. Seine Weltpremiere hatte er im März 2015, als er auf einem Festival in Texas uraufgeführt wurde. Weitere Screenings auf renommierten Festivals sollten folgen – und zwar so erfolgreich, dass man im Zuge dessen auch gleich die Rechte für einen internationalen Vertrieb verkaufen konnte.
Für das „normale“ Publikum wird Rolling Papers das erste Mal im Februar zu sehen sein. Ob und wann die Doku auch in die deutschen Kinos kommt, ist noch nicht sicher, man kann aber davon ausgehen, dass das eine oder andere Indie-Kino sich diesen Leckerbissen nicht entgehen lassen wird.
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