Kochen und Backen mit Hanf
Das Kochen mit Hanf wird meist misstrauisch beäugt, da es mit dem berauschenden Marihuana in Verbindung gebracht wird – zu Unrecht. Im Bereich Naturheilmittel und Superfood werden ausschließlich Hanfsorten verwendet, die keine nennenswerten Mengen an THC aufweisen. Ob Hanf zum Kochen oder Backen: Wir verraten Ihnen, wie Sie mit dem Superfood leckere und gesunde Gerichte zubereiten können.
Hanf – Bestandteile und Verwendung
Hanf wird nicht umsonst als Superfood bezeichnet. Die Pflanze verfügt über ungesättigte Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, Hanffasern, Proteine, Vitamine und Mineralstoffe. Ob Blatt, Samen oder Sprossen – alle Pflanzenteile können in der Küche Anwendung finden. Die einzelnen Pflanzenteile weisen unterschiedlich hohe Nährstoffgehalte auf. Durch spezielle Weiterverarbeitungsverfahren werden neue Hanfprodukte gewonnen, die ebenfalls zum Kochen verwendet werden können.
Die Samen
Bei den Samen der Hanfpflanze handelt es sich genau genommen um eine Nusssorte. Sie sind eine beliebte Zutat für viele Gerichte. Hanfsamen besitzen einen leicht nussigen Geschmack und können als Snack oder beispielsweise als Zutat im Joghurt in der Milch oder auf dem Salat gegessen werden. Zudem lassen sich die Samen prima in Teig- und Backwaren verarbeiten und sie dienen als wunderbare Nahrungsergänzung oder Naturheilmittel.
Das Öl
Hanföl wird aus kalt gepressten Hanfsamen hergestellt. Es zählt zu den wertvollsten pflanzlichen Ölen. Hanföl enthält so viel Omega-3-Fettsäuren wie kaum ein anderes Produkt. Das Öl stärkt das Immunsystem und fördert zudem die Zellerneuerung. Sie können Hanföl für Salatdressings sowie zum Kochen und Backen verwenden – zum Braten ist es jedoch nicht geeignet.
Das Mehl
Hanfmehl wird aus entölten und gemahlenen Hanfsamen gewonnen. Das Mehl ist glutenfrei, enthält aber viel Fett. Hanfmehl ist geschmacksneutral und liefert mehr Eiweiß und Mineralstoffe als Getreidemehl. Sie können beim Backen bis zu 10 % des üblichen Mehls durch Hanfmehl ersetzen. Alternativ können Sie mit dem Mehl Soßen abbinden und verfeinern. Mehr darüber warum Hanfmehl so gesund ist.
Kochen mit Hanf – die besten Rezepte mit dem Superfood
Sie benötigen weder große Kochkünste noch umfassende Kochkenntnisse, um Gerichte mit Hanf zu verfeinern. Das Superfood lässt sich in zahlreiche Rezepte integrieren. Wir haben unsere Lieblingsrezepte für Sie zusammengefasst.
Buchweizen-Hanf-Riegel mit Goji-Beeren
Für eine Kastenform von 28,5 x 23 cm benötigen Sie:
Zutaten
- 50 g Hanfsamen
- 50 g gehackte Kakaobohnen
- 30 g Chiasamen
- 190 g Buchweizen
- 100 g Mandelstifte
- 250 g Erdnussbutter
- 250 g Honig
- 150 g geröstete, gesalzene Pistazien
- 50 g getrocknete Goji-Beeren
- 50 g Datteln (entsteint)
- 3 EL Kokosöl
Zubereitung:
Die Datteln klein schneiden und mit Hanfsamen, Chiasamen, gehackten Kakaobohnen, Buchweizen, Pistazien, Goji-Beeren und Mandeln mischen.
Erdnussbutter, Honig und Kokosöl in einen kleinen Topf geben und unter Rühren erhitzen. Vom Herd nehmen und den Samen-Nuss-Mix unterheben.
Die Kastenform mit Backpapier auslegen. Die Masse hineingeben, gleichmäßig verteilen und festdrücken. Das Ganze abkühlen lassen und die Mischung anschließend abgedeckt für ca. 30 Minuten ins Gefrierfach geben. Alternativ können Sie die Masse über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Die Masse anschließend in gleichgroße Riegel schneiden.
Tipp: Wenn Sie die Riegel in Frischhaltefolie wickeln und im Kühlschrank aufbewahren, halten sie etwa eine Woche. Alternativ können Sie die Riegel auch einfrieren – so bleiben sie noch länger frisch.
Pizza mit Hanfmehl
Zutaten für zwei Pizzen:
- 250 g Vollkornmehl
- 50 g Hanfmehl
- 20 g frische Hefe
- 150 ml Wasser
- 2 EL Olivenöl
- 1 TL Salz
- 200 g pürierte Tomaten
- 200 g Champignons
- 1 Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 100 g gekochter Schinken
- 40 g Gouda (gerieben)
- 100 g Schafskäse
Zubereitung:
Vollkornmehl und Hanfmehl mischen. Hefe in 150 ml lauwarmem Wasser auflösen. Das Hefe-Wasser-Gemisch zum Mehl geben und mit den Knethaken des Handrührgerätes ca. zehn Minuten zu einem glatten Teig kneten. Den Teig unter einem feuchten Tuch etwa zwei Stunden gehen lassen.
Olivenöl und Salz zum Teig geben und nochmals fünf Minuten verkneten. Den Teig erneut 30 Minuten gehen lassen. Anschließend aus dem Teig zwei Kugeln formen, mit dem Küchentuch abdecken und nochmals eine Stunde gehen lassen.
Backofen mit Blech auf 250 Grad (Umluft 230) vorheizen. Zwiebel in feine Streifen schneiden. Knoblauch klein hacken. Pilze putzen, in Scheiben schneiden. Schinken grob zupfen.
Teig zu zwei Fladen auf je einem Backblech ausrollen und mit Tomatenpüree bestreichen. Nach belieben Würzen und mit Pilzen, Zwiebeln, Knoblauch und Schinken belegen. Den Teig mit Gouda bestreuen. Schafskäse darüber bröseln und anschließend jeweils 15-20 Minuten backen.
Leckeres Hanf-Pesto
Zutaten:
- 1 Handvoll Basilikumblätter
- 2 Knoblauchzehen
- 2 EL Hanföl
- 110 g Hanfsamen
- 30 g Cashewkerne
- 50 g Parmesan
- Pfeffer/Salz
Zubereitung:
Basilikumblätter waschen, trocken tupfen. Knoblauch grob würfeln. Cashewkerne bei kleiner Hitze und ohne Fett in einer Pfanne anrösten und abkühlen lassen. Bis auf den Parmesan alle Zutaten ordentlich mixen. Es soll eine feine, cremige Masse entstehen. Die Hanfsamen sollten nicht dominieren. Nach Belieben würzen und anschließend den Parmesan dazugeben.
Hanf-Honig-Brotaufstrich
An Zutaten benötigen Sie:
- 100 g geschälte Hanfsamen
- 100 g flüssigen Honig
- 100 g weiche Butter
Zubereitung:
Die geschälten Hanfsamen in einer Kaffeemühle oder in einem Mixer mahlen und anschließend mit Honig und Butter verrühren – fertig!
Hanf-Milchbrötchen
Für vier Brötchen benötigen Sie:
- 300 g Mehl
- 35 g Hanfmehl
- 60 g Zucker
- eine Prise Salz
- 50 g weiche Butter
- 175 ml lauwarme Milch
- 20 g Hefe
- 1 TL Zucker
- Zuckerwasser
Zubereitung:
Mehl, Hanfmehl, Zucker und Salz vermischen. Hefe in der Milch auflösen und zusammen mit der Butter zur Mehlmischung geben. Alles zu einem glatten Teig verkneten.
Den Teig abdecken und an einem warmen Ort ca. eine Stunde gehen lassen.
Anschließend nochmals durchkneten und den Teig in vier bis sechs gleichgroße Stücke teilen. Die Stücke zu Brötchen formen, auf ein Backblech geben und weitere 15-30 Minuten gehen lassen.
Anschließend mit Zuckerwasser bestreichen und bei 180 °C ca. 25-30 Minuten backen.
Kochen mit Hanfsamen – wie verwendet man sie am besten?
Hanfsamen können sowohl geschält als auch ungeschält in verschiedene Gerichte eingebunden werden. Der leicht nussige Geschmack passt zu vielen Rezepten. Hier ein paar Tipps, mit denen Sie Hanfsamen ohne großen Aufwand in Ihre Ernährung integrieren können:
- Streuen Sie ein bis zwei Esslöffel geschälte Hanfsamen über Müsli oder Salat.
- Knabbern Sie zwischendurch geschälte Hanfsamen.
- Geben Sie einen Teelöffel Hanfsamen in Ihren Joghurt oder Smoothie.
- Verfeinern Sie Pasta oder Suppen mit einem Teelöffel Hanfsamen.
- Mischen Sie Hanfsamen unter Brot- oder Kuchenteig.
Hanfsamen geschält vs. ungeschält
Ob Sie geschälte oder ungeschälte Hanfsamen verwenden sollten, hängt vom Verwendungszweck und von Ihrem persönlichen Geschmack ab.
Falls Sie Wert auf ausreichend Proteine und gute Fette legen, sind geschälte Hanfsamen die bessere Wahl. Möchten Sie sich ballaststoffreich ernähren und zudem auf Kalorien achten, passt die ungeschälte Variante besser.
Als nachteilig ist anzusehen, dass ungeschälte Hanfsamen eine feste Schale besitzen, die häufig als störend empfunden wird. Nichtsdestotrotz ist die Schale sehr gesund. Sie enthält viele Fasern, die zur Darmreinigung beitragen und eine gesunde Verdauung fördern. Ungeschälte Hanfsamen können unterstützend bei Entgiftung und Gewichtsabbau wirken. Die ungeschälte Variante ist zudem auch etwas günstiger.
Für eine bessere Verdaulichkeit können Sie die ungeschälten Samen für einige Stunden in einem Wasserbad einweichen. Alternativ können Sie die Samen in der Pfanne anrösten oder sie zum Backen verwenden. Achten Sie jedoch darauf, die Samen nicht über 180 Grad zu erhitzen.
Geschälte Hanfsamen enthalten zwar weniger Ballaststoffe, die übrigen Makronährstoffe unterscheiden sich jedoch nur gering. Sie können geschälte Hanfsamen als Ersatz von Frischkäse beim Backen verwenden oder damit Ihre Soßen abbinden.
Darum sind Hanfsamen so gesund
Hanfsamen können das Immunsystem stärken und die Ausscheidung von Giftstoffen fördern. In den kleinen Hanfsamen stecken alle essenziellen Aminosäuren, die der Körper nicht eigenständig produzieren kann. Die kleinen Kraftpakete sind demnach bestens als Eiweißquelle geeignet. Zudem überzeugen sie mit einem hohen Anteil an Vitamin B1, B2 und E, Magnesium, Eisen, Zink, Kalium und Calcium.
In den Samen sind viele gesunde Omega-3- und -6-Fettsäuren enthalten. Der menschliche Körper benötigt diese Fettsäuren für verschiedene zelluläre Prozesse. Sie fördern die Herzgesundheit, stärken die Immunaktivität, verbessern die Verdauung und steigern die körperliche Energie.
Die enthaltene Gamma-Linolensäure hemmt die Ausschüttung von entzündungsfördernden Stoffen im Körper und besitzt zudem eine hormonregulierende Wirkung. Mit Hanfsamen können Sie Stimmungsschwankungen, Menstruationsbeschwerden und Beschwerden der Wechseljahre vorbeugen bzw. die Symptome lindern. Gamma-Linolsäure ist zudem für ihre hautpflegenden Eigenschaften bekannt.
Um von den gesunden Vorteilen zu profitieren, reichen ein bis drei Esslöffel Hanfsamen am Tag. Falls Sie einen empfindlichen Darm haben, tasten Sie sich langsam an die Menge heran. Fangen Sie mit einem Teelöffel pro Tag an. Beobachten Sie, wie Ihr Darm reagiert, und steigern Sie den Verbrauch Schritt für Schritt.
Hanfpulver als Alternative zu Hanfsamen
Hanfpulver wird aus entfetteten Hanfsamen hergestellt. Falls Sie keine Hanfsamen verwenden möchten, ist Hanfpulver also eine ausgezeichnete Alternative. Viele Sportler und Veganer verwenden Hanfpulver für die Eiweißzufuhr, denn es liefert gesunde, pflanzliche Proteine. Auch beim Backen und Kochen kann das Pulver überzeugen.
Sie können Hanfpulver beispielsweise verwenden, um Pfannkuchen herzustellen. Bereiten Sie hierfür einen klassischen Pfannkuchenteig vor und fügen Sie zwei Esslöffel Hanfpulver und vier Esslöffel Kakaopulver hinzu. Das Pulver sorgt für ein völlig neues Geschmackserlebnis und bietet zudem eine gute Proteinquelle.
Hanfpulver schmeckt, mit Wasser angemischt, angenehm nussig. Sie können es in zahlreichen Varianten verzehren. Geben Sie das Pulver in einen Smoothie, in gepressten Saft, in Mandelmilch, Obstsalat oder Müsli.
Zwei Teelöffel Hanfpulver enthalten ungefähr acht Gramm Ballaststoffe und decken somit fast ein Drittel des täglichen Ballaststoffbedarfs ab. Zudem ist Hanfpulver gluten- und laktosefrei, leicht verdaulich und reich an wertvollen Nährstoffen, Omega-Fettsäuren und Mineralien. Diese Eigenschaften machen es zum gesündesten und nährstoffreichsten Proteinpulvern auf dem Markt.
Hanfsprossen als Alternative zu Hanfsamen
Falls Sie zu den Sprossenliebhabern gehören, haben wir einen exzellenten Tipp für Sie: Hanfsprossen! Die Sprossen wachsen am besten aus ungeschälten Hanfsamen. Weichen Sie die Samen über Nacht in Wasser ein und spülen Sie sie am nächsten Morgen gründlich ab. Lassen Sie die Samen gut abtropfen und geben Sie sie anschließend in ein Keimgefäß.
Stellen Sie das Gefäß an einen kühleren, nicht zu dunklen Ort. Eine pralle Sonneneinstrahlung sollte unbedingt vermieden werden, da die Sprossen sonst einen bitteren Nachgeschmack bekommen. Eine Raumtemperatur zwischen 20 und 25 Grad ist ideal.
Nach drei bis vier Tagen können Sie die gesunden Sprossen verzehren. Auf dem Brot oder im Salat schmecken sie besonders lecker!
Kochen mit Hanfblättern
Hanfblätter enthalten viele Vitalstoffe und werden schon seit Jahrhunderten – überwiegend in flüssiger Form – genossen. Neben einem außergewöhnlich hohen Kalziumgehalt, sind auch Eisen und Magnesium in hohen Mengen in Hanfblättern zu finden. Auch antioxidative Stoffe wie Carotine und Vitamin E sind enthalten.
Weitere wichtige Inhaltsstoffe sind Kalium, Zink, Natrium und Phosphor und Zink. Auch Flavonoide, Phenole und Carbonsäuren sind in den Blättern zu finden.
Hanfblättern wird eine entzündungshemmende, entspannende und beruhigende Wirkung nachgesagt. Falls Sie Probleme mit dem Magen haben, sich schnell gereizt fühlen oder Probleme beim Einschlafen haben, versuchen Sie es mit Hanfblättertee. Der Aufguss ist auch bei Magenschmerzen und einer Magenschleimhautentzündung zu empfehlen. Den Inhaltsstoffen wird darüber hinaus nachgesagt, dass sie die Verdauung regulieren und den Blutdruck positiv beeinflussen können.
In den Hanfblättern ist zudem Cannabidiol (CBD) enthalten. Um hiervon profitieren zu können, reicht Wasser allein nicht aus. CBD ist fettlöslich. Sie benötigen also eine gewisse Menge Fett oder Öl, damit Sie die gesunden Wirkstoffe aus den Blättern herauslösen können.
So bereiten Sie den Hanftee zu:
Für eine Tasse Tee benötigen Sie ein bis zwei Teelöffel Hanfblätter. Kochen Sie die Blätter in heißer Milch statt in Wasser. Vollmilch ist aufgrund ihres hohen Fettgehalts bestens geeignet. Kochen Sie die Milch einmal auf und halten Sie sie anschließend bei ca. 80 °C warm. Fügen Sie die Hanfblätter hinzu und lassen Sie diese etwa zehn Minuten in der Milch köcheln.
Falls Sie keine Milch für den Tee verwenden möchten, können Sie die Hanfblätter auch mit Wasser aufkochen und einen Spritzer Öl hinzufügen. Sonnenblumenöl eignet sich aufgrund des neutralen Geschmacks am besten.
Können Hanfblätter Nebenwirkungen verursachen?
In den meisten Fällen hat Hanftee durchweg positive Wirkungen auf seine Konsumenten. Als mögliche Nebenwirkung ist eventuell das erhöhte Schlafbedürfnis anzusehen. Bewusstseinseintrübungen sind dadurch nicht zu erwarten.
Nichtsdestotrotz wurden von einigen Anwendern folgende Nebenwirkungen beobachtet:
- erhöhter Blutdruck
- Schwindel
- Unruhe und Angstgefühle
- Euphorie
- Trockenheitsgefühl im Mund
- eingeschränktes Reaktionsvermögen
Vermutlich sind diese Nebenwirkungen jedoch auf THC-haltige Hanfblätter zurückführen. Diese sind illegal. Die Hanfblätter der Speisehanf-Pflanze verursachen normalerweise keine derartigen Nebenwirkungen.
Hanfblätter kaufen
Hanfblätter sind in Reformhäusern und Bioläden sowie im Internet bei zertifizierten Onlinehändlern erhältlich. Achten Sie jedoch darauf, dass es sich um Hanfblätter in Bio-Qualität handelt. So ist sichergestellt, dass beim Anbau keine chemischen Mittel verwendet wurden. Achten Sie zudem auf Rohkost-Qualität, damit Sie die Blätter schonend verarbeiten und somit von allen wertvollen Inhaltsstoffen profitieren können.