Gibt Amerika ein neues Signal an die Welt, ihre Cannabis-Gesetze zu reformieren?

Gibt Amerika ein neues Signal an die Welt, ihre Cannabis-Gesetze zu reformieren?

Seit der Legalisierung von Cannabis für den persönlichen Genuss in amerikanischen Bundesstaaten wie Colorado und Washington hat sich auch weltweit eine Menge getan. Sei es die Entscheidung Uruguays, den Cannabisanbau- und Handel nicht nur zu legalisieren, sondern direkt zu verstaatlichen oder Ansätze der Regierungen in Südamerika und Nord-Afrika, die jetzigen Bestimmungen zu lockern. Es tut sich was und viele Cannabis-Aktivisten führen dies auch auf die Signale zurück, die die Vereinigten Staaten in den letzten zwei Jahren ausgesendet haben.

Obama sieht keine größere Gefahr in Marihuana als in Alkohol

Jahrzehntelang haben die USA einen rigorosen (und vor allem teuren) Krieg gegen die Drogen geführt. Dabei hat man sich allerdings nicht nur auf das eigene Land konzentriert, sondern auch in vielen Ländern Südamerikas versucht, gegen den Anbau und den Schmuggel vorzugehen – allerdings nie von wirklich großen Erfolgen gekrönt.

In Amerika selbst ist ein enorm großer Anteil von Gefängnisinsassen für den Besitz oder Konsum von Marihuana verknackt worden – und das ist nicht nur unglaublich teuer für den Steuerzahler, es hat auch dazu geführt, dass die Gefängnisse hoffnungslos überfüllt sind. Dabei sind es viel häufiger afroamerikanische Bürger, die verurteilt werden, obwohl sie proportional gesehen nicht häufiger kiffen als Weiße.

Seit 2009 hat sich die strikte Position der Amerikaner langsam gelockert und geöffnet, welches in der Legalisierung von Cannabis in diversen Bundesstaaten führte. Vielleicht sind es die Steuereinnahmen, die die Regierung langsam überzeugten, oder die Tatsache, dass es durch die Legalisierung nicht zu mehr Straftaten oder mehr Neukiffern kam, aber in Sachen Cannabis zeigte man sich immer liberaler.

Präsident Obama selbst sagte in einem Interview mit dem renommierten New Yorker, dass er in Cannabis keine größere Gefahr als in Alkohol sehe und dass es wichtig sei, dass Projekte wie in Colorado oder Washington weiter ausgebaut werden würden.

Startschuss für Reformen durch die USA?

Nun, wo viele Regierungen nicht mehr unbedingt den erhobenen Zeigefinger der selbsternannten Weltpolizei USA zu befürchten hat, zeigen auch andere Länder Bemühungen um eine Reformierung der Cannabisgesetze.

Der ehemalige brasilianische Präsident Fernando Henrique Cardoso schloss sich im November 2013 dem Aufruf des ehemaligen UN Generalsekretärs Kofi Annan an, der für eine Entkriminalisierung aller Drogen eintritt.

In Uruguay wurde im Dezember 2013 sogar beschlossen, den Anbau und Handel von Cannabis zu legalisieren und in staatliche Hände zu begeben. Auch der Eigenanbau für den persönlichen Gebrauch von bis zu 6 weiblichen Cannabis-Pflanzen ist legal. Mit den Verkäufen soll, nach langem Hin- und Her in der zwischenzeitlich gewechselten Regierungsführung, endlich Mitte 2016 begonnen werden.

Auch in Marokko haben zwei Oppositionsparteien Gesetzesentwürfe vorgestellt, die zumindest Cannabis für den medizinischen und industriellen Gebrauch legalisieren sollen. Marokko ist auch heute noch einer der Hauptproduzenten- und Lieferanten für Gras und Haschisch in Europa.

Selbst in Mexico City, die Stadt, die mehr oder weniger fest in der Hand der Drogenkartelle ist, versuchen Abgeordnete eine Regelung zu installieren, bei der man legal bis zu 5 Gramm Gras kaufen dürfen soll.

Fakt ist: Immer mehr Regierungen ziehen Lockerungen und Reformen bei ihren Cannabis-Gesetzen in Betracht. Und es ist eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der Konsum und Eigenanbau auch in Deutschland legal werden wird. Cannabis ist ein uraltes Heilmittel, ein Schmerzmittel für viele medizinische Leiden und vor allem ein Genussmittel. Und wenn selbst die Vereinigten Staaten bei diesem Thema ihre Meinung ändern können, warum sollten die anderen Regierungen dann nicht nachziehen?